Gefühlte sechs Wochen ...

... liegt sie zurück, meine letzte Fahrt mit einem Motorrad. Ein Blick in meinen Blog sagt zwar etwas anderes, aber gefühlt ist gefühlt.

Wie auch immer - heute kann ich mir tatsächlich den Nachmittag freimachen und endlich mal wieder meine schwarze No.2 reiten. Kurz nach Luftdruck und Öl geschaut und dann bin ich gegen 15:000 tatsächlich auf der Straße. Es ist nämlich heute genau mein Wetter mit etwas Wind, leichter Bewölkung und moderaten Temperaturen.

Zuerst möchte ich in die Wetterau und die kleinen Strassen zwischen Nidda und Ortenberg befahren, aber das lasse ich dann lieber: Zur Feierabendzeit ist die Wetterau sehr stark befahren. Also doch lieber im Vogelsberg bleiben. Mein Plan B heisst dann Antrifttal-Stausee.

Die (gefühlt) lange Pause beim Kradieren führt dazu, dass ich zunächst überhaupt nicht im Flow bin! Im Gegenteil eiere und stümpere ich nur so um die Ecken. Die Konsequenz daraus kann nur lauten, keine derart langen Fahrpausen mehr einzulegen. Immerhin wird das Geeiere zum Ende der kleinen Runde hin immer weniger.

Und dann das Wetter! Ist ja wirklich exakt mein Fall, aber je näher ich dem Antrifttal komme, umso dunkler werden die Wolken. Je näher ich dieser Front komme, umso windiger und kälter wird es. Das führt dazu, dass ich meine Route ab sofort nach dieser Schlechtwetterfront ausrichte. Und tatsächlich klappt das bis zum Schluss und ich bekomme keinen Tropfen ab.

Gnadenlos fahre ich die knapp 50 Kilometer bis zum Stausee ohne eine Pause durch. Und auch am See halte ich nur einen winzigen Augenblick an, um sofort zu erkennen: Hier ist für einen Kradisten viel zu viel Betrieb. Also weiter, und erst nahe Ohmes gönne ich mir den ersten Stopp und einen Schluck aus der Flasche.

Der Blick in Richtung Kirtorf zeigt die messerscharfe Grenze zwischen gutem und schlechtem Wetter - wie mit dem heissen Messer geschnitten.

Über Romrod und Breidenbach komme ich ins Feldatal, wobei ich ständig an der Wetterfront entlang fahre. Hier, auf der Anhöhe bei Zeilbach, ist nichts mehr von schwarzen Wolken zu sehen.

Aber nur zu bald tauchen sie wieder auf, die dunklen Wolken. Auf den letzten 20 Kilometern wage ich es dann und fahre bei Ober-Ohmen mitten hinein in die Wetterfront.

Aber der Wettergott hat es heute nicht auf mich abgesehen und ich komme trockenen Hauptes bis zur heimischen Garage. Allerdings sind ab Bobenhausen die Straßen total nass - hier muss es also ordentlich geregnet haben.

Trotz anfangs fehlendem Flow hab ich am Ende mehr als 120 Kilometer zurückgelegt. Und keinen davon möchte ich missen - egal ob im Flow oder nicht. Meine brave Schwarze reibe ich zu Hause mit dem WD40-feuchten Tuch ab, gebe ihr einen Klaps und beende diesen schönen Ausflug. Let's call it a day.

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