Trockenkupplung und Zahnriemen

Leider sehr mieses Novemberwetter an diesem Wochenende und ich verzichte auf eine nass-kalte Ausfahrt. Nicht jedoch verzichte ich auf die Beschäftigung mit der Enfield und da habe ich einiges vor.

Der Tiptop-Ölabstreifring soll eingebaut werden, die neuen Kipphebel, am Stehbolzen suppt es ein wenig – reichlich zu tun also. Aber ich habe andere Pläne, denn da liegt noch ein Paket aus England von Hitchcocks und deshalb nehme ich mir die Kupplung vor.

Die Enfield-Kupplung ist sicher nicht das grösste Problem an der Inderin, aber richtig gut ist sie auch nicht. In meinem Fall neigt sie zum Rutschen in den hohen Gängen. Deshalb allein hätte ich sie aber nicht gegen einen Belt Drive getauscht, aber ich möchte einfach an dieser Stelle meine Ruhe haben. Und dann auch wegen der Zündung! Die Boyer-Anlage will ich abblitzen und dazu müssen Markierungen auf Stator und Rotor angebracht werden. Dafür jedesmal das Öl ablassen und den Deckel neu abdichten – nee, das ist nix für mich. Also hab ich die Investition gewagt und mir den Belt Drive Conversion Kit zugelegt. Kam flott aus England und an diesem Wochenende gehe ich den Umbau mal an.

Durch die neu angemietete Halle bei Nachbar Egon habe ich jetzt genug Platz zum Schrauben in der eigenen Werkstatt. Habe nur noch meine beiden Silberlinge, die Enfield und die Silverstar, dort stehen, alles andere ist ausgelagert – exakt 20 Sekunden entfernt.

Zuerst noch ein bisschen Schrauberei-Geplänkel zum Warmwerden, da ist der Anbau des verchromten Batteriedeckels genau richtig.

Dann wirds ernst und ich schiebe die Enfield in die Mitte der Werkstatt in eine geeignete Stellung. Der neue Ratschenkasten von Rothewald mit Zollnüssen wird in Stellung gebracht, das Bänkchen bereit gestellt und schon bin ich mittendrin.

Öl raus, Deckel ab, Kettenspanner ausgebaut, Lichtmaschinenstator runter – ist alles flott gemacht.

Auch die Kurbelwellenmutter des Stators bekomme ich gut gelöst und für die Kupplung habe ich zum Glück ein Spezialwerkzeug vom Verkäufer dazu bekommen. Ist selbst gemacht und funktioniert tadellos.

Und schon sind die Hauptbestandteile des Belt Drive Conversion Kit montiert. Der Keil auf der Kurbelwelle, der den Rotor sichert, erscheint mir butterweich und vermackt, da werde ich versuchen, einen neuen zu bekommen.

Alles wieder zusammen, die Kupplung ist komplett montiert, die Lichtmaschine wieder aufgesetzt. Aber jetzt beginnen die Schwierigkeiten: Der Kupplungsmechanismus lässt sich nicht vernünftig einstellen. Vermutlich sind die Druckstangen ein bisschen zu lang, aber das werde ich morgen mit Hitchcocks diskutieren.

Der Ausrückhebel wird so weit nach aussen gedrückt, dass der Kontrolldeckel nicht mehr zu schliessen ist. Aber abgesehen davon, funktioniert die Kupplung jetzt – nachdem ich den Zug angepasst habe. Aber so kann das nicht bleiben. Also Schluss für heute.

Also mache ich weiter in meiner neuen Halle und baue das letzte Regal auf. Dann fahre ich ein paar Schubkarrenladungen aus meiner Werkstatt in die Halle und räume das erste Regal mit IZH-Teilen voll. Geplant ist, ein Regal für MZ-Zweitaktteile, eines für Junakteile und eines für IZH-Teile zu nutzen. Hoffentlich klappts, aber ich sehe schon, wie alles zu knapp wird. Dann kommt das wichtigste Utensil überhaupt in die Halle: Eine Tube Elsterglanz! Für Nachbar Egon ist damit die Halle quasi offiziell eröffnet.

Und ganz zum Schluss bringe ich Ordnung in den zerlegten Tatran 125er Roller – weil ich dieses putzige Fahrzeug verkaufen möchte. Noch heute kommt der Roller bei ebay rein. Tut mir zwar ein bisschen leid, aber in einem seltenen Anflug von Realität ist mir klar geworden, dass ich all meine Projekte in diesem Leben nicht mehr realisieren kann. Deshalb wird jetzt reduziert und nix neues mehr angeschafft – es sei denn, mir kommt eine Norton ES2 unter oder …….

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