Die Solo Silverstar

2005 habe ich erstmal überhaupt von der Existenz der MZ Silverstar erfahren. Diese 500er mit dem robusten Rotax-Motor und den klassischen Formen hat mir so gut gefallen, dass ich sofort auf die Suche nach einem Exemplar ging. Ende des Jahres habe ich dann quasi blind bzw. nur nach Fotos eine Silverstar aus Hamburg gekauft. Kurz vor Weihnachten bekam ich sie dann auch geliefert.

Von der Maschine wurde ich nicht enttäuscht! Eine schöne klassische Erscheinung, ein prima Fahrwerk und wenig Gewicht, der absolut zuverlässige Motor, eine leicht schlampige Elektrik, kleine Schwächen im Finish - eine gute Mischung, mit der ich viele Jahre und etliche 1000 km sehr glücklich war. Diese Maschine wieder verkauft zu haben, war einer meiner schweren Fehler, wie ich sie immer wieder mache.


Die Polizeimaschine

Nur wenige Monate nach dem Kauf der Silverstar wurde im SR500-Forum ein "gutes Motorrad" angeboten: Eine MZ 500 R, die ihre Karriere als Polizeimaschine in Leipzig begann. Von dort war sie irgendwie nach Coesfeld in eine Motoreninstandsetzungs-Werkstatt geraten. Der Preis war heiss und so habe ich die MZ gekauft.

Mir war klar, dass ich keine Schönheit erworben hatte, sondern eben ein gutes Motorrad. Zusammen mit dem damaligen Nachbarn Egon haben wir die MZ dann auf eigenen Rädern nach Hessen geholt.

Vom Fahrspaß, der Robusheit und der Zuverlässigkeit her war die 500 R genau so gut wie meine Silverstar. Auch mit diesem Motorrad habe ich viele störungsfreie Kilometer zurück gelegt, und sie hat mich nie im Stich gelassen. Eigentlich wollte ich die MZ 500 R zum Gespann umbauen, aber da hat sich plötzlich etwas ganz anderes ergeben. Das Ende vom Lied war, dass Egon die MZ übernommen und zum Gespann umgebaut hat. Bei ihm ist sie dann viele Jahre gelaufen.


Das Silverstar Gespann

Noch nicht mal ein Jahr nach dem Kauf der Silverstar bin ich im wahrsten Sinne des Wortes über eine weitere Silverstar gestolpert! In einer Frankfurter Ankerwickelei habe ich sie durch Zufall entdeckt und erfahren, dass die Maschine dem Inhaber gehörte und seit 10 Jahren dort warm und trocken stand. Die MZ hatte erst 2600 Kilometer gelaufen und war quasi neu.

Mit dem Inhaber wurde ich sofort handelseinig und bekam das Motorrad zu einem unerhörten Preis. Am Tag der Abholung bekam die Silverstar dann von mir frisches Öl und wenige Minuten später brummte der Rotax sein sonores Liedchen. Fantastisch. Den Rest des Tages habe ich dann mit Autosol, Elsterglanz und einem Haufen Putzlappen zusammen mit dem Neuerwerb verbracht - danach sah sie wirklich aus wie neu.

Meine Angst vor möglichen Standschäden erwies sich im Endeffekt als unbegründet. Ich habe die Maschine fast 40.000 Kilometer gefahren und es ging nichts, aber auch rein gar nichts, kaputt. Glück gehabt.

Diese zweite Silverstar habe ich zunächst nicht zugelassen, sondern sofort mit dem Umbau zum Gespann begonnen. Einen Velorex-Seitenwagen hatte ich bereits vor längerer Zeit beschafft, die Anbauteile entstanden nach vielen Telefonaten bei Herrn Peikert, ich besorgte mir ein 15" Hinterrad und eine Gespannschwinge von Motek und verbrachte dann fast ein halbes Jahr mit dem Umbau.

Die TÜV-Abnahme klappte auf Anhieb und dann folgten diese wunderbaren 40.000 Kilometer. Ich glaube, so viel Spaß habe ich nie wieder mit einem Motorrad gehabt. Zwar bin ich trotzdem nicht zu einem echten Gespannfahrer geworden, aber - wie gesagt - ich hatte trotzdem einen Riesenspaß. Ich glaube, bis auf Mecklenburg-Vorpommern habe ich mit dem Gespann jedes unserer Bundesländer befahren.

Auch im Gespannbetrieb hat der Rotax nie eine Schwäche gezeigt. Überhaupt gab es an keiner meiner Rotax-Maschinen je einen Schaden am Motor. Toller Motor, tolle MZ!


Matchless G80 - die britische Schönheit

Jahrelang habe ich mir so eine "moderne" Matchless G80 gewünscht - und dann wurde so etwas nur 100 Kilometer weiter südlich angeboten. Bin ich natürlich hin, hab die Matchless gekauft und ein paar Tage später abgeholt. Ein unglaublich schönes Motorrad hatte die Firma Harris da gebaut - obwohl wirklich nicht allzuviel britishes verbaut war. Aber ich war froh, einen so robusten Motor wie den Rotax in einem derart schicken Krad zu haben. Denn die englische Linie, die haben sie prima hingekriegt.

Weil mir der Motor jetzt schon gut bekannt war, gab es auch keine Probleme. Im Unterschied zu den 500er MZ war hier aber kein Anlasser verbaut und es musste gekickt werden. Aber das hatte auch schon bei den MZ immer gut geklappt. Beim Motor also nicht viel Neues.

Durch das Sammelsurium an verbauten Komponenten, von denen nicht alle qualitativ perfekt waren, gab es für mich so allerlei zu schrauben: Lenkerarmaturen, Bremsleitungen, Züge, Teile der Elektrik, Batterieträger, Vergaser - nichts war vor mir sicher. Aber das Schrauben an der G80 hat fast soviel Vergnügen bereitet, wie das Fahren. Dabei, also beim Fahren, war die Matchless den MZ sogar überlegen! Fahrwerke konnten die Briten ja schon immer.

Jedenfalls war das Fahrgefühl very british, trotz des österreichischen Motors.

Warum ich dieses Motorrad dann nach ein paar Jahren doch wieder verkauft habe - ich weiss es nicht. Dabei würde sie zu meinen Bullets geradezu perfekt passen. Aber ich weiss, dass es der G80 gut geht und dass sie im tiefen Süden der Republik in den besten Händen ist.


Das war's, was ich euch kurz über meine verflossenen Singles erzählen wollte. Da waren zwar noch ein paar mehr, aber das waren meine liebsten Einzylinder.