Das frage ich mich heute andauernd während der Arbeit an der 500ES. Schließlich ist die Bullet von Anfang an sehr gut gelaufen und immer perfekt angesprungen – ein echtes One-Kick-Wonder.
Und dennoch habe ich mich entschlossen, die verbaute Kontakzündung durch eine elektronische Zündung von Sachse zu ersetzen. Wäre ja nicht das erste mal, dass durch sowas ein Motorrad verschlimmbessert wird. Aber ich habe mich entschieden – schließlich liegt die Zündung schon ein Jahr bei mir herum. Also ans Werk.
Aus dem letzten Winkel des Enfield-Teilelagers suche ich alles zur Sachse-Zündung zusammen.
Es geht los: Deckel des Antriebs der Zündung ab und die komplette Unterbrecher-Grundplatte demontiert.
Für die Demontage des Fliehkraftreglers brauche ich eine Abdrückschraube – ist natürlich vorhanden, aus der mechanischen Werstatt in Ilsdorf.
OK, das Zündungsgehäuse ist leergeräumt.
Schnell sind Grundplatte, Rotor und Pickup der Sachse-Zündung montiert – passt alles perfekt.
Der Anschluß ist nicht schwierig, dauert aber seine Zeit. Bei der Gelegenheit bekommt die Batterie gleich neue Massekabel und besser verlegte Anschlüsse. Die Sachse-Zündung versorge ich über ein Relais direkt von der Batterie, damit sind das Zündschloß und der Killschalter als Fehlerquellen ausgeschlossen. Das Steuergerät wandert zur übrigen Elektrik in die linke Toolbox.
Als die Verkabelung fertig ist, gehe ich ans Einstellen der Zündung, womit ich mich anfangs etwas schwer tue. Besonders die fummelige Befestigung des Pickup auf dem Rotor ist gewöhnungsbedürftig. Aber mit ein wenig Übung und nach mehreren Versuchen klappt es.Diie Zündung hat mehrere Zündkurven eingespeichert, und ich entscheide mich für die Nr. 5.
Erfahrungen aus dem Enfield-Forum empfehlen die Kurven 4 oder 5, macht angeblich keinen erkennbaren Unterschied. Na ja, OK, die Enfield hat eben einen Bauernmotor.
Alles fertig, nichts vergessen – ein letzter Blick auf alle Arbeiten, und dann …….
….. und dann wird gekickt – und zwar exakt einmal. Die Bullet springt, obwohl kalt, mit einem Kick und ohne Einsatz von Choke und Gas an und hat sofort einen wunderbaren Leerlauf. Vielleicht war es doch kein Fehler, diese Zündung einzubauen. Das werde ich quasi sofort auf einer Probefahrt testen.
Bereits auf den ersten Kilometern stelle ich die Verbesserungen fest. Der Motor stampft tatsächlich etwas kraftvoller los und lässt auch am Berg weniger nach.
Bobenhausen, Ulrichstein, Schotten, Grebenhain, Nidda – quasi ohne Pause bolllern wir durch den Vogelsberg. Ich schaffe es kaum, mein übliches Bullet-Tempo zu halten, sondern bin überall 10-20 km/h schneller.
Knapp 100 Kilometer dauert mein Test und am Ende bin ich begeistert und davon überzeugt, dass der Einbau der Zündung kein Fehler war. Jetzt schnorre ich noch schnell einen Kaffee in Ilsdorf, um danach sehr zufrieden den Heimweg anzutreten. Wenn sich die Zündung jetzt noch dauerhaft stabil zeigt, dann hat Sachse einen neuen Fan gewonnen.