Unterm Regenradar

Zwischen 33 und 50 % beträgt heute die Regenwahrscheinlichkeit im Vogelsberg, aber das hält mich keineswegs davon ab, um die Mittagszeit meine No.1 aus der Scheune zu holen.

Die graue Enfield war so lange ausser Betrieb, dass ich sogar Regengüsse in Kauf nehme. Und jetzt mit frischem TÜV fahre ich nochmal so gerne.

Habe für heute nichts Besonderes vor, auch kein Ziel, nur Fahren will ich. Bei bewölktem Himmel und ziemlich starkem Wind starte ich in Richtung Wohnfeld und Schotten. Und ich muss sagen, dass mir die Graue mit dem archaischen rechtsgeschalteten Vierganggetriebe richtig gefehlt hat. Der Motor bollert wunderbar vor sich hin, das Getriebe schaltet sich prima – was will ich mehr.

Im Raum um Schotten wird es dann so richtig bewölkt und ich bin fast sicher, dass mich der Regen jetzt erwischt. Mein Versuch, in Richtung der Wetterau besseres Wetter zu erwischen, erweist sich als erfolgreich, und bald sieht es gar nicht mehr nach Regen aus.

Bevor ich die Graue starte, schiebe ich noch eben den Blindstopfen in die enstandene Anlasseröffnung der schwarzen Bullet – nachdem ich den schicken Enfield-Aufkleber angebracht habe. Eigentlich wollte ich mir den Stopfen ja von Reinhard drehen lassen, hab mich dann aber doch entschlossen, ein fertiges Teil für 10 Pfund bei Hitchcocks zu bestellen. Kam gerade an und wird ja einfach nur in die Öffnung geschoben, wo er von zwei O-Ringen geklemmt ist. Besser als mein Tapeband!

Dann aber gehts los und quasi von hinten fahre ich via Schotten das Falltorhaus an. Es ist noch immer nicht geöffnet, aber das Hinweisschild verspricht, dass noch im August Wiedereröffnung ist. Die neue Betreiberin ist Doro, die bereits einen prima Kiosk auf dem Hoherodskopf seit Jahrem erfolgreich betreibt. Wenn Doro das macht, dann wird das auch was.

Kurz hinterm Falltorhaus nehme ich dann Richtung auf den Wetteraukreis, den ich bei Ulfa streife. Hier stehe ich gerade an den Serpentinen von Stornfels und blicke weit in die Wetterau hinein.

Tatsächlich wird das Wetter immer besser, es sieht überhaupt nicht mehr nach Regen aus und auch der Wind lässt nach. Von Ulfa aus fahre ich über Rabertshausen und Rodheim in Richtung Hungener Seenplatte. Einen kleinen Stop gönne ich uns am Hofgut Ringelhausen, und zwar wegen …..

….. des netten Sonnenblumenfeldes am Rande des Hofgutes.

Die nächsten Kilometer führen mich zuerst in die Sumpflandschaft und dann an die Seen der Hungener Seenplatte. Allerdings finde ich heute keinen ansprechenden Ort für schöne Fotos: Die bekannten Orte sind zugeparkt oder von Besucherscharen überlaufen. Naja, ist ja auch Wochenende.

Und so fahre ich über Münzenberg in die einsamen Wälder um Lich herum. Hier habe ich jedenfalls meine Ruhe.

Ebenso ruhig ist es dann etwas später im Laubacher Wald. Hier merkt man, dass wir uns am Rande des Vogelsberges befinden und das dieser Landstrich noch nicht so arg überlaufen ist. Möge es noch lange so bleiben.

Nach ein bisschen Kreuz und Quer im Laubacher Wald geht es nun über Freienseen und Altenhain noch kurz auf einen Kurzbesuch bei Bärbel und Jürgen in Selnrod, und dann reicht es auch für heute.

Das war die erste richtige Ausfahrt 2019 mit meiner No.1 und sie hat über 120 Km gedauert, von denen ich jeden Kilometer genossen habe.

Von den gestrigen Problemen mit der Spritversorgung ist heute nichts mehr zu spüren. Könnte daran liegen, dass ich a) den Spritfilter entfernt und b) die Verlegung des Benzinschlauches optimiert habe. Jetzt sorgt hochflexibler Silikonschlauch für die Spritzufuhr und der Schlauch ist noch mittels einer Feder vor Knicken geschützt.

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