Nachdem meine Graue ja exakt im Monat der TÜV-Fälligkeit wieder auf der Straße ist, fahre ich heute spontan nach Laubach zur GTÜ.
Da prüft der Ingenieur Bernd Albert, ein Motorradfahrer, Oldtimerfreund und aktiver Gespann-Rennfahrer. Da gibt es immer was zu erzählen, man trifft oft nette Leute und erfährt interessante Neuigkeiten. Und natürlich wird auch das Fahrzeug geprüft.
Um die Mittagszeit erhoffe ich mir eher wenig Betrieb und mache mich deshalb gegen 13:00 auf den Weg.
Selbstredend fahre ich zunächst einen Umweg, das Wetter ist schließlich ganz prima und es ist immer gut, mit einem betriebswarmen Motor zur Prüfung zu erscheinen. Nach etwa 15 Km gibt es einen einen kurzen Stop auf dem Parkplatz kurz vor Laubach um zu sehen, ob das Getriebe eventuell etwas Öl verliert oder ob sich sonst irgend etwas Auffälliges zeigt. Beim Anhalten höre ich dann ein Scheppern von der linken Seite und sehe schon die Bescherung: Hab die (einzige) Haltemutter des Primärdeckels verloren und der Deckel scheppert jetzt natürlich. So kann ich unmöglich zum TÜV, also zurück nach Hause und dabei mit dem linken Fuss immer schön den Deckel an den Motor gepresst. So klappts. Zuhause krame ich schnell aus dem Fundus eine passende Mutter, natürlich mit Zollgewinde, heraus und schraube sie fest. Dann, und diesmal direkt, gehts erneut auf den Weg zum TÜV.
Diesmal erreiche ich die GTÜ-Prüfstelle tatsächlich und gerate wie erwartet sofort in die herrlichsten Benzingespräche. Dann kommt noch Hans dazu und wir quatschen uns so richtig fest. Gegen 16:00 fällt uns dann ein, dass die Enfield noch geprüft werden muss, was dann erwartungsgemäß ohne Probleme erledigt wird.
Wieder 2 Jahre Ruhe, zumindest mit dieser Enfield. Die Schwarze dagegen ist bereits 2020 wieder fällig. So schleppen wir uns von Prüfung zu Prüfung.
Obwohl es inzwischen angefangen hat, ganz leicht zu regnen, nehme ich einen Umweg über das Horlofftal – nur um dann bei Ruppertsburg mit absterbendem Motor liegen zu bleiben. Hmmm, schon bei der GTÜ ist die Bullet schlecht wieder angesprungen, und jetzt sehe ich auch, warum: Der Sprit läuft nur sehr zögerlich nach und bei flotter Fahrt reicht das dem Motor nicht mehr. Ich kippe die Maschine soweit wie möglich auf die linke Seite und versuche, damit eine Luftblase aus dem Benzinschlauch zu entfernen – was so einigermassen gelingt, so dass ich zumindest weiterfahren kann. Ich schleppe mich zurück nach Laubach und tanke dort komplett auf, auf dass der Druck der Benzinmenge für eine bessere Spritzufuhr sorgen möge.
Anschließend fahre ich bei leichtem Nieselregen noch etwa 30 Kilometer durch den schwül-feuchten Vogelsberg, was auch ohne weitere Überraschungen und Pannen gelingt. So bin ich heute dann trotz aller Widrigkeite runde 70 Kilometer mit der Grauen gefahren.
Zu Hause prüfe ich dann sofort, ob sich die zentrale Mutter des Primärdeckels erneut gelöst hat. Hat sie nicht, und das deutet stark darauf hin, dass ich selbst die Mutter beim Zusammenbau nur handfest gezogen habe. Und ich sehe, dass dies meine letzte Reservemutter war, was Nachbestellen bedeutet. Und was ich heute noch erkannt habe ist, dass der Leerlauffinder nicht gut funktioniert. Da muss ich nochmal bei. Aber ansonsten: No. 1 lebt!!!