Ölige Hände statt Rock n' Roll

Rock’n Roll, alte Motorräder, amerikanische Straßenkreuzer, Rockabilly, Petticoats – all das und noch mehr Nostalgie gibt es an diesem Wochenende bei den Golden Oldies in Krofdorf-Gleiberg.

Der Plan ist, am Sonntag zum großen Autokorso dort hin zu fahren und einen schönen nostalgischen Tag zu verbringen. Das Fahrzeug meiner Wahl ist die Vespa, die passt am besten in das Umfeld der Golden Oldies.

Aber dann lese ich am Sonntag Morgen noch schnell die Wettervorhersagen – und bin geschockt: Unwetterwarnungen vor Starkregen, Hagel und Gewittern. Insgesamt eine Regenwahrscheinlichkeit von 100%. Jetzt verlässt mich auf der Stelle die Lust auf eine Regenfahrt und einen Vormittag im Regen. Der neue Plan ist also, dass ich zu Hause bleibe und endlich an der grauen Bullet weiter arbeite.

Das klemmende Getriebe der Enfield hatte ich ja schon vor einigen Tagen ausgebaut, was nur zusammen mit dem Motor geht. Von Bulli aus dem Enfield-Forum liegt seit Monaten ein Ersatzgetriebe bereit. Ich muss jetzt einfach mit dieser Baustelle weiter kommen. Auf geht’s.

Mein klemmendes Getriebe ist ausgebaut und komplett ausgeweidet. Und natürlich hab ich das Gehäuse gründlich gereinigt.

Das Getriebe mit Haupt- und Nebenwelle ist ebenfalls gereinigt und ich habe es auf einem kleinen Träger aufgebaut, der ursprünglich einmal für die MZ-Getriebe entstanden war. Langsam, ganz langsam beginne ich, die Arbeitsweise des Albion-Getriebes zu verstehen.

Mit dem alten Getriebe komme ich heute nicht weiter, weil noch ein paar Teile für den Zusammenbau fehlen, die ich ersetzen will. Eine eindeutige Ursache für das Klemmen der Gänge habe ich leider nicht gefunden, aber der Zentrierstift der Schaltgabel war ohne Kontermutter verbaut und beide Kugellager sind hakelig gelaufen. Der Zentrierstift könnte sich ohne die Kontermutter nach und nach verstellt haben, bis kein Schalten mehr möglich war und die Schaltung klemmte. Ansonsten sehen die Zahnräder sehr ordentlich aus. Für heute schiebe ich das Getriebe aber zur Seite.

Dafür schraube ich das neue gebrauchte Getriebe an den Motor und hebe das Ganze wieder in den Rahmen. Zuerst versuche ich es von der linken Seite, weil ich die Motor-Getriebeeinheit auch so ausgebaut habe, aber das misslingt. Von der rechten Seite geht das Einheben dann einigermaßen gut vonstatten. Dennoch ist es allein eine rechte Plackerei. Aber jetzt sitzt der Motor wieder im Rahmen und alle Befestigungsbolzen sind montiert.

Auf der Antriebsseite komme ich auch nicht weiter, weil das bestellte neue Ritzel mit 19 Zähnen und die neue Kette noch nicht da sind. Aber es gibt nocht genug zu tun.

Ich schließe einen Großteil der Elektrik wieder an und ändere bei der Gelegenheit noch ein paar Kleinigkeiten daran. Dann schaue ich kurz ins neue Getriebe und da besonders nach dem Ratschenmechanismus der Schaltung. Dann fülle ich etwas 80er Getriebeöl nach, dass ich aber bald wieder ablassen werde, damit das Getriebe seine alte Fettfüllung verliert und dann nur noch mit Öl befüllt wird. Aber das werde ich nach und nach machen, bis irgendwann alles an Fett raus ist.

Bis 18:00 schraube ich an meiner Grauen, während draussen tatsächlich mehrfach Regenschauer herunter prasseln. Schätze, meine Entscheidung war richtig, und schmutzige, ölige Hände sind ja auch irgendwie retro.

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