….. meine schwarze Enfield – die muß dringend mal wieder bewegt werden. Kommt mir ewig her vor, dass ich mit der Schwarzen zuletzt durch den Vogelsberg gebollert bin.
Dabei gibt es einiges, was im Fahrversuch unbedingt noch getestet werden muß:
Die Dichtigkeit meines Blindstopfens für den Elektrostarter
Das Verhalten der neuen Lichtmaschine
Gut, also zerre ich heute die schwarze Bullet aus der Werkstatt. Trotz langer Standzeit springt die Enfield prima an: 3 mal ohne Zündung langsam durchtreten, dann 2 mal gekickt und schon läuft das Maschinchen.
Heute lenke ich das Krad in Richtung Westen in den Marburger Raum hinein. Das Wetter ist noch herbstlicher als gestern, aber wetter.de verspricht, dass es nicht regnen wird. Bereits auf den ersten Kilometern habe ich mein kleines Voltmeter am Lenker im Auge. Ich habe ja anlässlich des Ausbaus der gesamten Elektrostarter-Mimik auch die Lichtmaschine, also Rotor und Stator gewechselt. Die neu eingebaute habe ich direkt aus Indien und sie enthält keine spezielle Spule zur Versorgung des Lichtes mit AC. Die Verdrahtung hatte ich ja schon vor längerer Zeit dahin gehend geändert, dass auch das Licht über DC versorgt wird. Allerdings reicht dann die Leistung der Spulen bei eingeschaltetem Licht nicht mehr aus, um die Batterie zu laden.
Das sieht jetzt viel besser aus! Alle Spulen des Stators sind zusammen geschaltet und liefern ihre Spannung über Gleichrichter und Regler ans Bordnetzt. Ich fahre jetzt mit eingeschaltetem Licht und das Amperemeter zeigt trotzdem Ladung an. Das Voltmeter bestätigt das, denn die Spannung liegt dabei immer bei ca. 13,8 V. So muss das sein.
Über die Rabenau und den Ebsdorfergrund fahre ich das Hofgut Friedelhausen an und suche mir ein ruhiges Plätzchen im alten Park.
Der Blindstopfen in der Öffnung des Elektrostarters hält tatsächlich einfach durch die Kraft der beiden dicken O-Ringe. Und dicht ist die Sache auch.
Selbst bei Standgas mit Licht liefert die Lichtmaschine noch 12,9 Volt. Sehr gut. Endlich kann ich dauerhaft mit Licht fahren, ohne dass die Batterie entladen wird.
Ich fahre noch ein Stückchen weiter zum Schloß Friedelhausen, dass ich erneut für eine Fotosession nutze. Das neoklassizistische Gebäude passt aber auch zu gut zu einem anglophilen Motorrad.
Nun kurve ich etliche Kilometer zwischen dem Gladenbacher Bergland und dem Raum Lohra herum. Deshalb ist heute auch nicht der Turm auf dem Hoherodskopf zu sehen, sondern der auf dem Dünsberg.
Ich halte auf Marburg zu und lege einen Stop bei Tecmotors ein. Am besten gefällt mir heute der neue Suzuki Jimny, der gegenüber dem Vorgängermodell noch einmal deutlich gewonnen hat – ein schöner kleiner Allradler.
Überraschenderweise sehe ich in der Werkstatt neben aktuellen Krädern auch eine DKW RT 125 und eine NSU OSL.
Und hier die neue Katana von Suzuki – sieht auch nicht gerade häßlich aus.
Ein Herr mittleren Alters schaut sich meine Enfield sehr ganau an und spricht mich auf Englisch auf das Motorrad an. Er kennt die Marke und erzählt, dass so eine 500er schon lange sein Traum ist. Er kommt aber nicht aus Indien, sondern aus Mexiko – auch da gibt es also Royal Enfield.
Nun fahre ich die letzten Kilometer bis nach Marburg hinein sogar auf der Autostraße und kurve danach ein wenig durch Marbug, wo ich mich trotz vieler Änderungen noch ganz gut auskenne. Anschließend geht es dann über Cappel zurück in den Ebsdorfergrund und dann via Homberg nach Hause. Fast 200 Kilometer sind heute zusammen gekommen, und die brave Enfield hat mich erneut problemlos wieder nach Hause getragen.