Das hab ich mir fest vorgenommen: Heute starte ich meine Sonntagsrunde um 8:00 morgens.
Dann fahre ich schön in den aufziehenden Tag hinein bis nach Berstadt in der Wetterau, wo eine Oldtimer-Veranstaltung statt findet. Bevor die ganz große Hitze einsetzt, bin ich dann schon wieder zu Hause. Und tatsächlich: Das frühe Aufstehen und der Start noch vor 8:00 klappen wirklich. Muss aber zugeben, dass das Aufstehen recht mühsam war.
So sieht das Horlofftal gegen 8:00 aus: Es ist noch diesig, aber die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich bereits, dazu ist es angenehm kühl, ohne kalt zu sein. Kurz: Es ist einfach phantastisch, am frühen Morgen unterwegs zu sein. Und ganz nebenbei hab ich die Straße fast für mich allein.
Nach Berstadt sind es trotz Umweg nur etwa 40 Kilometer und hier bin ich gerade am Ort des Geschehens angekommen. Allerdings bin ich auf dem EDEKA-Parkplatz völlig allein, von Oldtimern ist hier nichts zu sehen.
Und dann ist klar, warum ich hier so einsam herum stehe: Die Veranstaltung, die Classic Days, finden am 28. und 29. September statt.
Der Terminirrtum macht mir aber gar nichts aus, und ich schaue mir statt der Oldtimer einfach ein paar Minis am Autohaus Klee an. So ein Mini ist nämlich ein heißer Kandidat, was mein nächstes Auto betrifft.
Jetzt nehme ich eine schnell improvisierte Wetterau-Runde unter die Avon-Reifen meiner No.1, und mein erstes Ziel ist Burg Münzenberg, genannt das Tintenfaß wegen der charakteristischen zwei Türme.
Den Fußweg hinauf zur Burg schafft meine Enfield trotz eines Verbotsschildes locker. Um diese frühe Stunde kann ich auch ganz allein die Burg anschauen.
Von Münzenberg ist es nur ein Katzensprung bis Rockenberg. Hier ist die alte Burg in das Rote Haus integriert, was durchaus gelungen ist.
Steinfurth ist das nächste Ziel. Dieser Ort steht ganz im Zeichen der Rose, überall sind Rosen gepflanzt und eine Gärtnerei zeigt Riesenflächen mit Rosen. Der Duft hier ist überwältigend.
Nun kurve ich ohne Pause noch etliche Kilometer durch die Wetterau: Münzenberg, Echzell, Bingenheim, Nieder-Mockstadt, Ranstadt, Dauernheim, Nidda und dann über die Hungener Seenplatte zurück ins Horlofftal. Jetzt wird es aber auch höchste Zeit, die Fahrt zu beenden: a) wird es bereits unangenehm heiß und b) häuft sich die Anzahl von grenzdebilen SUV-Fahrern ganz auffällig.
Hier an Hermanns Brünnchen im Horlofftal muss ich jetzt einfach anhalten: Seit fast 10 Kilometern fahre ich hinter einem völlig verblödeten Kleinwagenfahrer her, ohne eine Chance zum Überholen zu bekommen. Die entstandene Schlange besteht bereits aus ca. 15 PKW und mir. Der Primat im Kleinwagen fährt in den Ortschaften 70 km/h, außerhalb ca. 50 km/h. Vor der kleinsten Kurve wird ausgeholt, als führe hier eine Stretch-Limousine und bei Gegenverkehr bremst der Fahrer auf Schrittgeschwindigkeit ab und fährt seinen Kleinwagen in die Straßenmitte. Bevor ich meine Mordabsichten in die Tat umsetze, biege ich bei Ruppertsburg ab und erhole mich dann an Hermanns Brünnchen. Zur Ehrenrettung der Wetterauer SUV-Fahrer muss ich nun leider zugeben, dass der Kleinwagen ein Vogelsberger Kennzeichen trug.
Die letzten 10 Kilometer kann ich dann quasi ungestört von halbwahnsinnigen Autofahrern in aller Ruhe abreissen. Die nicht-stattgefundene Oldtimer-Veranstaltung hat mir summa sumarum 165 wunderbare Kilometer durch die Wetterau beschert. Ist doch auch was, und solche frühen Fahrten muss ich einfach öfter mal machen.