….. genauer: in Athena-Gray, der Farbe meiner 95er Bullet.
Nachdem ich mich gestern doch für die Sportster entschieden habe und damit einen kälte-klirrenden Reinfall erleben musste, ist heute der Tag für meine No 1. Mit ca. 16°C soll heute der wärmste Tag der Woche werden, was im Klartext heissen könnte, dass es danach wieder arschkalt wird.
Aber zuerst muss der Rentner seinen Pflichten nachkommen: Hundespaziergang am Morgen und anschliessend nach Wetzlar zum Zollamt, um mal wieder Teile aus Indien auszulösen, Ersatzteile für meine Enfields.
Die wichtigsten Teile der heutigen Lieferung sind diese possierlichen Schlüsselhalter in Form einer Bullet – auch wenn es sich dabei um die neue EFI handelt. Und natürlich sind auch wirklich wichtige Teile dabei.
Gegen Mittag schiebe ich die graue Bullet aus der Scheune – und sie will doch tatsächlich nicht anspringen. Ich löse das Problem, indem ich kurz inne halte, einmal durchatme und dann ganz locker, unverkrampft und ohne jede Gewalt den Kickstarter trete. Und voila, schon habe ich sie wieder, mein One-Kick-Wonder. So wird es auch während der nächsten 3 Stunden bleiben.
Wirklich ein Traumwetter heute – nicht wie gestern nur fürs Auge sondern auch hinsichtlich der Temperaturen. Die Bullet stampft bergauf in Richtung Hoher Vogelsberg, dass ich beinahe in Trance gerate. Niemand kann sich vorstellen, wie froh ich bin, diesen alten Bock zurück geholt zu haben.
Kurzer Halt am Flugplatz Schotten …..
….. mit Blick bis tief in die Rhön.
Fast noch schöner als der Rhönblick ist die Aussicht auf die kleine Auspufftüte im BSA-Look. Der Sound damit ist wunderbar, ohne zu laut oder gar störend zu sein. Da wird kein TÜV etwas sagen!
Der Sinn der heutigen Fahrt ist ja nicht nur der pure Spaß, sondern ich will und muss einiges testen. Beispielsweise möchte ich sehen, ob der sehr gerade abgefahrene Avon-Hinterreifen noch einmal etwas runder gefahren werden kann. Deshalb suche ich heut nur extrem kurvige Routen wie hier die Serpentinen bei Rudingshain.
Der Aufstieg direkt auf den Hoherodskopf ist mir nicht kurvig genug und so fahre ich nur bis zur Schutzhütte, wo es einen Soundcheck gibt.
Ein weiterer Testpunkt heute ist der Auspuff, mit dem ich jetzt extrem zufrieden bin. Aber hört selbst.
Beim kurvigen Abstieg über Feldkrücken geht die Maschine plötzlich aus. Da es bergab geht, kann ich die Bullet bis zu einem geeigneten Plätzchen ausrollen lassen. Hier gehe ich auf Fehlersuche. Aha, Spannungsausfall. Batterie hat aber Spannung, also weiter zur einzig aktiven Sicherung im Scheinwerfer. Und hier liegt das Problem: Die Sicherung ist zwar in Ordnung, aber die Federn, die die Flachsicherung halten, sind völlig erlahmt und geben keinen sicheren Kontakt. Kann ich provisorisch reparieren und schon läuft die Enfield wieder.
Jetzt ziehe ich noch 30 Kilometer weitere Kreise im Vogelsberg, so dass ich am Ende des Tages 120 wunderbare Kilometer zurück gelegt habe. Als Resume des Tages kann ich sagen:
Hab also so gut wie nichts an der Enfield auszusetzen. Klar, die Sicherung kommt neu und der Kupplungszug wird auch gewechselt – am besten, bevor er unterwegs reisst. Aber sonst: Alles gut.