Auch wenn das Wetter erneut überirdisch schön erscheint – die Wärme ist vorbei, es ist kühl, mehr als 11°C herrschen nicht im Vogelsberg.
Das kann mich natürlich nicht davon abhalten, mich gegen Mittag etwas dicker anzuziehen und mich aufs Motorrad zu schwingen, wieder auf meine No.2.
Wenn es kalt ist, versuche ich, wärmere Gefilde anzufahren. Das sind beispielsweise die Wetterau oder das Amöneburger Becken – Rheintal oder Breisgau wäre zwar noch schöner, aber die Entfernung …..
Also entscheide ich mich für die Wetterau, und neben dem Weg, der ja auch ein Ziel ist, ist mein zweites Ziel, einen Cappuccino in irgend einem Städtchen der Wetterau zu schlürfen. Sollte machbar sein.
Die ersten Kilometer sind noch richtig frisch – klar, da fahre ich ja auch bis auf 600 m in Richtung Hoher Vogelsberg. Als ich aber in Schotten nach Gedern abbiege, bilde ich mir ein, bereits die Wärme der Wetterau zu spüren.
In Gedern ist es jetzt wirklich wärmer als zu Hause. Der Ort könnte auch mein erster Aspirant für den Cappuccino im Straßen-Cafe sein – davon gibt es ja einige entlang der Main Street. Aber ich mache etwas anderes und fahre in der Innenstadt in Richtung Schloß. Es geht ein wenig den Berg hinauf und dann stehe ich tatsächlich zum ersten mal vor dem Gederner Schloß.
Hübsche Gebäude, ein schöner Park mit Restaurant – eigentlich kein übler Platz, aber ich finde, ich bin noch zu wenig gefahren.
Mit einem Blick in den Schloßhof verabschiede ich mich von Gedern und seinem Schloß. Meinen Cappuccino im Schloßpark nehme ich ein andermal.
Es geht weiter über Hirzenhain nach Lißberg. Auch dieser Ort hat sein eigenes Schloß, und auch das habe ich noch nie besucht. Aber heute gilt’s.
Das Schloß, eher eine Burg, ist zum großen Teil sehr schön restauriert.
Der Blick von der Burgmauer lässt glauben, die Burg stünde in Südfrankreich.
Hier und jetzt ist mir doch sehr nach einem Cappuccino, aber die Burg bietet kein Restaurant und die Straßen-Cafes sind nicht sehr einladend. Gas auf und weiter geht’s.
Jetzt bin ich in Ortenberg, dass etliche sehr hübsche Straßen-Cafes bietet. Aber zuerst fahre ich durch eines der Stadttore in die Altstadt hinein. Die ist wirklich ausgesprochen schön, zum ständigen Anhalten mit der Bullet aber wenig geeignet: Es geht ständig steil bergauf und bergab. Und als ich die Altstadt verlasse, bin ich schon wieder am Ende von Ortenberg. Also wieder nix.
Von weitem schon fällt mir heute eine sehr hübsche Kirche hoch über Ober-Mockstadt auf. Die fahre ich an und tatsächlich: …..
….. steht in dem unscheinbaren Ort eine besonders schöne Kirche. Was hier aber nicht steht, ist ein Straßen-Cafe.
Hier habe ich gerade einen schönen Blick auf den Taunus mit dem Großen- und dem Kleinen Feldberg. Jetzt eine Fahrt in den Taunus hinein und einen Cappuccino auf dem Großen Feldberg oder dem Marktplatz in Usingen – das wär doch was. Aber ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich mit so einer Aktion zu 100% in die Abendkälte hinein komme – das will ich natürlich auch nicht. Damit wird der Cappuccino im Taunus zu den Akten gelegt.
Aber jetzt, hier in Staden, habe ich das perfekte Ziel: Schloß Isenburg beherbergt ein Restaurant mit Straßen-Cafe! Tja, dummerweise ist der Laden proppenvoll – kein Wunder, wenn so alles passt. Ich aber habe keine Lust auf ewige Wartezeiten und ziehe weiter.
Beim Losfahren bekomme ich gerade noch den kleinen Lotus vor die Linse.
Das nächste Schloß in Bingenheim ist nicht weit und so fahre ich es an – wohl wissend, dass es hier keinen Cappuccino gibt.
Mittlerweile habe ich den Gedanken an den Cappuccino aufgegeben und fahre einfach nur noch. Durch die Hungener Seenplatte geht es ins Horlofftal, wo ich von Ruppertsburg bis Gonterskirchen der Horloff folge.
Jetzt noch ein wenig Kurvengeschlängel, und dann bin ich nach 130 Kilometern wieder zu Hause. Nachdem ich die Bullet mit frischem Kettenöl versorgt und ein wenig abgestaubt habe, ziehe ich mich um und brühe mir einen prima Cappuccino.